Über eine schlaflose Nacht und ein zauberhaftes Erlebnis in der Natur

Meine Lieben,

während ich diese Zeilen getippt habe, saß ich in Waipara im Railway Sleepers Hostel und war irgendwie ziemlich erschöpft.

Vielleicht lag es daran, dass ich heute (04.03) auf den Tag genau sechs Wochen unterwegs bin, aber mit Sicherheit hat auch die vorherige nahezu schlaflose Nacht im Lazy Cow Hostel in Murchison dazu beigetragen.

Doch eins nach dem Anderen. Nachdem ich die Edens Eden Lodge in Motueka hatte, bin ich in Richtung Norden zur Golden Bay nach Collingwood gefahren.

Auf dem Weg dorthin legte ich den ersten Stop am Hawkes Bay Lookout ein. Ein herrlicher Ausblick:

Hawkes Lookout2 Hawkes Lookout4 Hawkes Lookout 3
Der mir irgendwie an den Schwarzwald und warum auch immer an die Schwarzwaldklinik erinnerte. Prompt hatte ich die Titelmelodie meiner allerersten Lieblingsserie im Ohr. Ach was war das in Kindheitstagen auch schön frisch gebadet Samstagabends den Abenteuern von Prof. Brinkmann und Co. mit Oma zu folgen. Besonders wenn im Anschluss noch Wetten Dass??? kam 🙂

Weiter ging es Richtung in nach Takaka. Bei diesem Namen musste ich direkt an Pippi Langstrumpf in Taka Tuka Land denken 😉 Dort legte ich die nächste Pause ein und gönnte mir eine Real Fruit Boyenberry Ice Cream. Dabei werden gefrorene Früchte mit Eiscreme zu einer Art Softeis verarbeitet. Köstlich!

In Collingwood angekommen, beschloss ich direkt weiter zum Cape Farewell zu fahren. Eine wundervolle Gegend dort am nördlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands. Grüne Wiesen, Schafe, Steilküste und die schier unendliche Weite des Meeres.

Farewell3 Farewell5 Farewell2nördlichster Punkt Südinsel Farewell

Ich kam mir (mal wieder) vor wie am Ende der Welt. Und langsam dämmerte mir es, warum Neuseeland oft als das wohl schönste Ende der Welt bezeichnet wird. Wahrscheinlich, weil man sich hier an so vielen Orten wirklich wie am Ende der Welt fühlt 😉

Langsam wurde es aber dann doch Zeit im Hostel „The Inlett“ einzuchecken. Dort angekommen, staunte ich ein weiteres Mal über die vielen Deutschen dort. Neben deutschen Woofern traf ich dort auch Anabel aus Osnabrück.

Das Hostel, welches von der wirklich sehr netten Engländerin Dalia betrieben wird, hatte zu meiner Verwunderung Kompost-Toiletten:

Kompost Klo1_Fotor Kompost Klo2_Fotor Kompost Klo3_FotorAusblick Kompost Klo_Fotor

Der Ausblick war zwar echt schön, aber der Geruch, war doch sehr extrem.

Am nächsten Tag fuhr ich mit Anabell zum Waihraika Beach. Auf dem Weg dorthin legten wir einen kurzen Stop am Pillar Point ein und ich war ein weiteres Mal verzaubert von der Schönheit der Landschaft:

Farewell 6 Golden Bay Golden Bay2 Pillar Point2 Pillar Point3 Pillar Point Pillar Point5 Pillar Point4

Der Waihraika Beach ist übrigens einer der schönsten Strände an denen ich jemals gewesen bin:

W_Beach W_Beach2 W_Beach4 W_Beach5 W_Beach6 W_Beach8 W_Beach10 Abel Tasman3 Abel Tasman2

Und das Beste dort waren die Natur-Pools in denen unzählige Seehund-Babies herumtollten. Ich war sofort verliebt!

Baby Seals mehrere2 Baby Seals mehrere Baby Seal6 Baby Seal5 Baby Seal4 Baby Seal2

Als ich kurz im Meer dort baden war, passierte jedoch das zauberhafteste: Vier Seehundbabies leisteten mir Gesellschaft und tobten um mich herum. Wenn ich nun beim Schreiben mich daran zurück erinnere, habe ich tatsächlich Tränen in den Augen, weil es soo unbeschreiblich schön war. Leider hatte ich zwar meine Actioncam nicht dabei, aber diese Bilder werde ich nie vergessen!

Schon seltsam, dass ich mich auch bei der Bearbeitung meiner Fotos oft von der Schönheit gerührt fühle. Ich bin soo dankbar, dass ich diese Reise erleben darf und soo viel schönes zu sehen bekomme. Neu ist für mich jedoch, dass ich aus Dankbarkeit und vor Ehrfurcht vor diesem ganzen vielen Schönen weinen muss. Hmm vielleicht liegt es daran, dass die letzten Jahre für mich leider (fast) nur traurige Erlebnisse parat hatten.

Auf dem Rückweg begegneten Anabel und mir dann tatsächlich die typisch deutschen Touristen am Seehund-Pool, welche allen anderen dort anwesenden sagten, was sie zu tun und zu lassen hätten. Echt zum Fremdschäden!

Am nächsten Tag (Dienstag 3.3) fuhren Anabel und ich dann nach Murchison. Aber nicht ohne auf dem Weg in Collingwood noch einen Stop beim Schoko-Laden einzulegen: Soo schön! Da musste ich mich als bekennende Schokoholikerin erstmal für die nächsten Tage eindecken 🙂

Ja da lief mir schon sehr das Wasser im Mund zusammen 😉

Choclate Shop_Fotor Choclate Shop2_Fotor

Und das Haus…zauberhaft:

Haus Choclate Shop_Fotor

In Richmond legten wir dann noch einen Einkaufsstop beim Pak´n Save ein. Wow…Diese Einkaufsläden sind echt der Hammer. Alle Lebensmittel dort sind echt günstig und die Regale sind fast so hoch wie bei Ikea 😉

In Murchison angekommen, war ich sehr überrascht, dass ich dort auf zwei Mädels aus Münster traf. Die Welt ist doch tatsächlich ein Dorf.

Nach einer kurzen Rast und einem Stück des vom Hotelinhaber selbstgebackenen Mango-Möhrenkuchens, unternahm ich dann noch einen Spaziergang entlang des Buller Rivers mit Anabel. Leider war der Weg jedoch nach kurzer Zeit versperrt, so dass wir uns einfach zum quatschen niederliessen und die Landschaft genossen.

Buller River2 Buller River

Dabei wurde ich leider von einer Hummel – ich wusste bisher nicht, dass sie auch stechen können, gestochen. Das tat richtig weh 🙁 Als Regenwolken aufzogen, machten wir uns auf den Weg zurück ins Hostel.

Dort trafen wir auf drei herzallerliebste ältere Damen. Eine Dame über 60 kam aus Deutschland und die anderen beiden (70+ und 60+) aus der Schweiz. Echt toll, dass sie in ihrem Alter noch reisen.

Obwohl ich an diesem Abend wirklich müde war, fand ich nicht in den Schlaf. Stattdessen wälzte ich mich im Bett hin und her und meine Gedanken hörten einfach nicht auf zu kreisen. Was war nur aufeinmal los?

Einerseits fühlte ich mich total erschöpft und langsam tatsächlich etwas reisemüde, andererseits war ich total rastlos. Ausserdem kreisten soo viele Fragen in meinem Kopf herum: Was will ich noch auf der Südinsel sehen, wo soll ich als nächstes hinfahren? Wäre es nicht vielleicht besser mir mal eine längere Zeit in einem Hostel zu gönnen? Langsam nervte es mich nämlich doch mich jedesmal aufs Neue in einer Hostel-Küche zurechtfinden zu müssen und Dinge wie Besteck, Teller, Tassen und Gläser zu suchen.

Und dazu merkte ich auch, dass ich wohl doch nicht – wie erhofft vor meinen Problemen in Münster davon laufen kann. Stattdessen holten sie mich in Form von Mails leider ein. Irgendwie musste ich auch mir eingestehen, dass ich die Trauer und Wut wohl doch eher verdrängt als schon richtig verarbeitet hatte. Irgendwann liefen mir dann auch Tränen die Wangen herunter 🙁 Ausserdem war es im Hostelzimmer sehr warm und mit der offenen Balkontür hatte man das Gefühl die vorbeifahrenden LKW fuhren nicht auf der Hauptstrasse, sondern direkt durchs Hostelzimmer…Oh wei, ich bin echt keinen Verkehrslärm mehr gewöhnt. Echt krass, wie schnell man sich doch an Ruhe gewöhnen kann.

Zudem hatte mich ein Gespräch mit einer der älteren Damen doch sehr nachdenklich gestimmt: Liegt der Sinn des Reisens wirklich darin eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzuhaken? Langsam begriff ich, dass vielleicht auch hier ein gewisser Minimalismus besser ist.

A propos Minimalismus. Ich fühle mich sehr geehrt, dass Silke, die ich bei der der Digitalen Nomaden Konferenz in Berlin kennenlernen durfte mich auf ihrem Blog minimalisch.de. für den Liebster Award nominiert hat. Daher werde ich mir in den nächsten Tagen auch verstärkt Gedanken um die Beantwortung ihrer Fragen machen. Ein Artikel dazu wird in den nächsten Tagen hier folgen.

Also nochmehr Fragezeichen in und über meinem Kopf. Und es wurde später und später. Das ich für den nächsten Tag die Weiterfahrt nach Hanmer Springs geplant hatte, machte das Einschlafen leider nicht leichter.

Irgendwann gegen frühen Morgen fand ich dann doch in einen unruhigen Schlaf. Dabei hatte ich einen vielleicht wegweisenden Traum: Ich hatte aufeinmal ein mögliches Thema meiner Master-Arbeit vor Augen. Dabei stehen ältere reisende Menschen im Fokus. Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten für den Fall, dass ich doch mein Studium fortsetzen werde.

Obwohl ich am nächsten Morgen wirklich gerädert war, raffte ich mich auf und fuhr mit Anabel nach Hanmer Springs. Mein Plan war, dort zwei Nächte zu verbringen und im dortigen Spa mal etwas auszuspannen.

Als wir auf dem Weg dorthin eine kurze Fotopause einlegten, wurden wir jedoch von einem Schwarm Sandflies angefallen und blöderweise beschlossen sie es sich in Sir Henry gemütlich zu machen. Fluchtartig fuhren wir mit offenen Fenstern davon. Leider wurden wir die elendigen Sandflies jedoch langsamer los als erhofft und so trugen wir etliche Stiche davon. Dass sind aber auch echt fiese Tiere!

In Hanmer Springs musste ich dann leider feststellen, dass sich mein Plan dort zwei Nächte zu bleiben nicht realisieren ließ, da alle Hostels ausgebucht waren. Also musste ich umplanen. Ich beschloss weiter nach Waipara zu fahren, um dort eine Nacht im Railway Hostel zu verbringen. Da Anabel weiter nach Christchurch wollte, trennten sich hier unsere Wege. Irgendwie einerseits ein echt seltsames Gefühl, andererseits bin ich aber auch wieder froh alleine zu sein.

In Waipara angekommen fühlte ich mich in The middle of nowhere. Leider waren schon alle Zugwaggons des Hostels ausgebucht, aber die Hütte für mich ganz alleine finde ich auch nicht schlecht. Endlich mal wieder Privatspähre 🙂

Hütte Waipara

Bei meinem kurzen Spaziergang durch Waipara drängten sich mir doch einige Vergleiche mit dem Wilden Westen auf 😉

Hier herrscht im Moment eine Dürreperiode, weshalb die Waldbrandgefahr auch extrem hoch ist. Ich hoffe ich bleibe verschont.

Ach irgendwie merke ich gerade, dass es für mich doch sehr hilfreich ist, mir in meinem Blog meine Gedanken von der Seele zu schreiben.

Morgen gibts dann endlich Wellness in Hanmer Springs 🙂

Vielleicht gibt es danach noch einen Bericht über die Aufenthalte in Akaroa und Geraldine 😉

Fühlt euch umarmt

Martina

 

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