Erlebnis- und entscheidungsfreudige Tage in den Catlins

Meine Lieben,

eider haben mich die Catlins mit reichlich Regen empfangen 🙁 So konnte ich an meinem ersten Tag hier neben einem Besuch des örtlichen Museums nicht viel unternehmen. Aber immerhin konnte ich die Zeit nutzen um meine Fotos zu sortieren und zu sichern ;- Und etwas Ruhe und früh schlafen gehen taten auch mal richtig gut;-)

An meinem ersten Abend hier im Hostel „The Split Level“ habe ich eine Gruppe Kanadier getroffen, die tatsächlich mit dem Rad durch ganz Neuseeland fahren. Bei den vielen Hügeln – wobei es für mich als Flachlandtirolerin schon eher Berge sind – nenn ich das mal ne richtig sportliche Herausforderung.

Erfreulicherweise ließ der Regen am nächsten Tag nach, so dass ich mich mit Sir Henry auf den Weg machen konnte um die Sehenswürdigkeiten hier zu erkunden. Zunächst ging es zur Curio Bay. Im Anschluss besuchte ich den südlichsten Punkt Neuseelands – den Slope Point. Von hier aus ist es fast nur noch ein Katzensprung zum Südpol:

Slopepoint_Fotor

 

Die Bäume sind übrigens nicht vom derzeitigen Wind so verbogen, sondern tatsächlich so gewachsen:

schiefe Bäume

Da Sir Henry langsam Durst bekam und sich in der nächsten Ortschaft laut Karte eine Tankstelle befinden sollte, machte ich mich auf den Weg dorthin. Leider war diese aber aufgrund des Nationalfeiertages – dem Waitangi Day – geschlossen. Also ging es weiter nach Invercargill. Dort hatten glücklicherweise sowohl die Tankstellen als der Supermarkt auf.

Wieder beim Hostel angekommen, beschloss ich noch zum Seehund schauen in die Surat Bay zu fahren. Und dort entdeckte ich auch ein wirklich großes Exemplar:

 

 

Seehund_Catlins2Seehund_Catlins

Auf dem Rückweg passierte es dann. Als ich eine kleine Brücke passiert hatte, merkte ich auf einmal, dass irgendwas mit Sir Henry nicht in Ordnung war. Nachdem ich ausgestiegen war entdeckte ich es sofort: Ihm war nach der ganzen Fahrerei heute ein wenig die Puste ausgegangen und er hatte einen Plattfuß vorne rechts:

Plattfuss_Fotor

Da ich ehrlich gesagt wenig Lust hatte im Dunkeln das Rad alleine zu wechseln, rief ich den neuseeländischen ADAC – den AA – an. Dort sagte mir eine nette Dame, dass es ca. 60 Minuten dauern würde, bis Hilfe kommen würde. Ich schaltete also das Warnblinklicht an und wartete. Nach nur ca. 5 Minuten hielt ein wirklich netter einheimischer Mann und bot mir direkt an das Rad zu wechseln. Im Kofferraum befand sich glücklicherweise ein Notrad. Gesagt getan. Währenddessen rief mich die Dame vom AA zurück, da sie meinen angegeben Standpunkt wohl nicht bei Google Maps finden konnte. Es war aber auch eine wirklich kleine Straße fast im Nirgendwo. Die Frage nach Hausnummer oder ähnlich erübrigt sich dann leider.

Nachdem ich ein wenig fertig zurück im Hostel war, riet mir der wirklich sehr freundliche Hotelbesitzer Geoff morgen früh hier im Ort in der Autowerkstatt vorbeizuschauen und nach einem neuen Reifen zu fragen. Ich wäre auch wirklich sehr ungern mit dem Notrad, mit welchem man höchstens 80 km/h fahren darf über den Highway nach Invercargill oder weiter gefahren.

Also fuhr ich am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück dorthin. Nach kurzer telefonischer Rücksprache erfuhr ich vom Autovermieter Apex, dass ich die Kosten für den neuen Reifen wohl erstmal vorstrecken muss, sie aber wohl wieder bekomme, wenn ich Sir Henry zurückgebe.

Mit frischem „Schuh“ ausgestattet, machte ich mich dann wieder auf den Weg um das gute Wetter dieses Tages zu nutzen. Zuerst ging es zu den Cathedral Caves, da diese nur bei Ebbe zu besichtigen sind und die Ebbe um 11:30 sein sollte. Der Weg dorthin führte durch einen wahren Urwald voller Farne und Bäume. Traumhaft schön. Leider war trotz Ebbe noch etwas Wasser in den Caves, so dass ich meine Schuhe ausziehen musste. Ich kann euch sagen, man merkt wirklich, dass hier eine Strömung der Antarktis ankommt – warm ist was anderes. Aber als Taucherin in Deutschland bin ich ja hart in nehmen 😉

Cathedral Cave Cathedral Cave2

Anschließend machte ich mich auf den Weg um die zahlreichen Wasserfälle hier in der Gegend abzuklappern. Dabei war einer schöner wie der andere:

Waterfall5 Waterfall4 Waterfall2 Waterfall3 Waterfall1

 

Nun weiß ich auch, warum der Farn das Wappen Neuseelands ist. Unfassbar wie groß sie hier sind:

Farn Farn2

 

Da der Lonely Planet das Gypsy Café empfohlen hatte, beschloss ich dort eine Kaffeepause einzulegen. Und ich muss sagen, das hat sich wirklich gelohnt. Dort kann man nämlich auch die Basteleien des dort ansässigen Künstlers besichtigen. Bei diesen handelt es sich um viele unnütze, aber sehr lustige Dinge, welche man alle ausprobieren kann. Das Kind in mir hatte wahnsinnigen Spaß auf diesem „Spielplatz“:

Kicker_Fotor

Zurück im Hostel empfahl mir Goeff den Tunnel Hill. Zusammen mit einem jungen neuseeländischen Pärchen – mit welchen ich am vorherigen Abend noch ein wenig über die Demographie philosophiert hatte – machten wir uns auf den Weg dorthin. Beim Tunnel Hill handelt es sich um einen ehemaligen Eisenbahntunnel aus welchem die Gleise entfernt wurden. Man kann daher einfach durch ihn hindurch laufen. Das ist schon ein Erlebnis. Während man zwischenzeitlich in völliger Finsternis läuft, sieht man immer ein wenig Licht am Ende des Tunnels – wie im wirklichen Leben 😉

Auf dem Rückweg entdeckten wir ein Schild zur Cannibal Bay. Wir beschlossen auch diese Bucht zu erkunden und fanden einen traumhaft schönen, menschenleeren Strand. Ach ich liebe das Meer. Soviel weiß ich schonmal ich möchte unbedingt einmal am Meer wohnen. Es beruhigt mich soo sehr und gleichzeitig strahlt es so viel Energie aus – einfach magisch!

 

Sonne_Meer Catlins2

Magisch ist überhaupt die ganze Landschaft hier. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich doch ein wenig – nein wohl doch eher sehr in sie verliebt habe. Diese grünen Hügel mit den weißen Punkten, welche sich wenn man näher kommt als unzählige Schafe entpuppen.

Catlins

Und diese Schafe, die immer total Gedankenverloren einfach nur Gras fressen und einen manchmal total treudoof anschauen:

Schaf

Ach am liebsten würde ich einfach hier bleiben.

Und weil das so ist, habe ich beschlossen meinen Aufenthalt hier in Neuseeland um 4 Wochen zu verlängern und so mein dreimonatiges Visum voll und ganz auszukosten. Wer weiß schließlich ob ich nochmal die Gelegenheit haben werde hier her zu kommen. Außerdem finde ich es doch sehr stressig jede oder jede zweite Nacht das Hostel zu wechseln und die Sehenswürdigkeiten in Eile abzuklappern. Nein, ich möchte mir Ruhe und Zeit nehmen dieses Land mit allen Sinnen zu genießen. Stress und Termindruck hatte ich in der letzten Zeit in Deutschland wahrlich genug.

Da ich aber meinen im Anschluss geplanten Aufenthalt auf Bali nicht auslassen möchte, werde ich also erst Anfang Juni wieder in Deutschland sein.

Übrigens bin ich gerade total baff wie schnell sich hier die Landschaft ändert…war ich heute morgen noch direkt am Meer und konnte diese Aussicht genießen:

Florence Bay

Finde ich mich nach nur knapp 3 Stunden Fahrt in einer Landschaft ähnlich dem Alpenvorland wieder 🙂

Verliebte Grüße

Martina

PS.: Von den beiden Amerikanerinnen hier im Hostel habe ich gestern noch erfahren, dass es am Milford Sound in den letzten Tagen mitten im neuseeländischen Sommer tatsächlich Schnee gab- Man bin ich froh, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht dort war und der Wetterbericht für die nächste Zeit dort wieder warmes Wetter voraussagt 😉

Übrigens ist echt echt toll was für schöne und wahre Sprüche man so an Backpacker-Autos findet:

Spruch

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