Mein Weg zum Rescue-Diver Teil 2

Meine Lieben,

nachdem ich Bai Padang Hals über Kopf aber voller Vorfreude verlassen habe, bin ich am 8. Mai von Denpasar nach Labuan Bajo geflogen. Puh…so ein Flug in einer Propellermaschine ist doch ein großer Unterschied zum Flug im A380.

Propellernaschine

Da merkt man jedes noch so kleine Ruckeln 😉

Nach den deprimierenden Erlebnissen mit der Tauchbasis „Paradies Diving“ in Padang Bai, musste hier bei der Tauchbasis „Blue Marlin Komodo“ einfach alles besser werden. Mit denen hatte ich von Padang Bai aus telefoniert und somit schon geklärt, dass ich meinen AOWD beenden und auch den EFR (Ermergency First Response – deutsch: Erste Hilfe Kurs) und den Rescue Diver absolvieren können würde.

Das einzige Manko war, dass sie nicht für die komplette Zeit bis zum Beginn meiner Tauchsafari ein Zimmer frei hatten, aber immerhin für die nächsten Tage – und hier vor Ort sollte sich dann schon für die restliche Zeit eine neue Unterkunft finden lassen.

Direkt am nächsten Tag beendete ich dann auch meinen AOWD und war von der Unterwasserlandschaft hier direkt begeistert:

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Na wer findet den giftigen „Grumpyfish“ einen Meister der Tarnung?

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Eigentlich wollte ich euch an dieser Stelle ein kleines Video zeigen, aber das Internet hier ist soo langsam, dass es leider schon den ganzen Nachmittag gedauert hat, die Fotos hochzuladen 🙁

Die Inselwelt über Wasser ist hier wirklich bezaubernd schön:

Sabulan Kecil LB

Da ich über Facebook erfahren hatte, dass auch Mascha, ein niederländisches Mädel mit welchem ich Ostern vor zwei Jahren in Ägypten getaucht war, hier in Labuan Bajo ist, mussten wir unser Wiedersehen am Abend erstmal mit einem Cocktail begiessen 😉

Am folgenden Tag ging es dann direkt mit dem EFR-Kurs weiter. Puh…so eine Erste Hilfe-Kurs auf Englisch ist echt ne Herausforderung, vor allem weil ich ja in meinen drei Monaten in Neuseeland leider mein Englisch nicht so auffrischen und verbessern konnte wie geplant. Gut, dass es eine Wörterbuch-App gibt 😉

Am Abend traf ich mich erneut mit Mascha um auf dem Nightmarket zu essen. Dort kann man an vielen kleinen Ständen für sehr kleines Geld sehr lecker essen. Ich entschied mich für frisch gegrillten Snapper und Nasi Goreng. Ein Traum für nicht mal 4 €.
Eigentlich sollte am nächsten Morgen mein Rescue Kurs losgehen, aber mein Kratzen im Hals, welches mich am Vorabend beim Essen doch sehr genervt hatte, war über nacht zu einem heftigen Husten ausgewachsen. Da Tauchen und Husten sich mal so gar nicht verstehen, hieß es für mich daher für diesen Tag „Tut“ (Tauchuntauglich). Ich suchte die nächste Apotheke auf, kaufte mir Hustensaft und widmete mich der Theorie des Rescue-Kurses.
Leider war am nächsten Tag mein Husten immer noch da 🙁 Also galt es mich weiter auszukurieren und die Theorie zu studieren.

Am folgenden Tag (Mittwoch,13. Mai) war zwar mein Husten fast weg, aber dafür leider kein Tauchlehrer verfügbar. Ich wollte – auch im Hinblick auf die Tauchsafari – kein Risiko eingehen und entschloss mich für einen weiteren tauchfreien Theorietag. Am Ende des Tages war ich dann auch endlich mit dem englischsprachigen Theoriebuch durch, so dass es am nächsten Tag endlich losgehen konnte.

Den Donnerstagvormittag (Christi Himmelfahrt) verbrachte ich dann mit allerlei Übungen im Pool, bevor dann am Nachmittag die Theorie dran war und mein niederländischer Tauchlehrer Pieter über meine „typisch deutsche gründliche und ausführliche“ Beantwortung der Wiederholungsfragen am Ende jedes Kapitels doch sehr schmunzeln musste. Ich muss zugeben, dass es mir vorher nicht so bewusst war, dass es wohl eine deutsche Tugend sein muss Aufgaben sehr genau und ausführlich zu absolvieren.

Am Freitag (15. Mai) sollte ich dann die im Pool erlernten Dinge bei Tauchgängen im Meer umsetzen und am Ende des Tages mein Rescue-Diver-Brevet erhalten. Leider erwachte ich jedoch an diesem Morgen mit heftigem Durchfall 🙁

Als ich gerade erneut auf dem Pott saß, klopfte eine angehende Divemaster der Tauchschule schon eine meine Zimmertür um zu fragen wo ich denn bleiben würde. Ich teilte ihr mein Problem mit und dass ich an diesem Tag am liebsten aufs Tauchen verzichten würde. Sie meinte, dass ich erstmal eine Imodium nehmen solle und anschließend die Sache mit dem Tauchlehrer klären sollte. Da ich einfach nur wollte, dass die ständige Klorennerei aufhört, schluckte ich die Tablette und sprach anschließend mit Pieter. Er meinte ich sollte kurz abwarten ob das Imodium wirkt und wenn ja, dann tauchen gehen, schließlich würde die Wirkung für knapp 8 Stunden anhalten. Da ich in meinem Zustand wenig Lust auf eine Diskussion hatte, denn ich wollte ja eigentlich an diesem Tag gar nicht tauchen, wartete ich zunächst ab. Und tatsächlich gab mein Bauch Ruhe, aber richtig fit fühlte ich mich trotzdem nicht und die Aussicht, dass auf dem Boot „Hugo“ keine Toilette an Board ist, trieb meinen Stresspegel weiter in die Höhe.

Nun ja, ich wollte trotzdem mein Bestes geben. Während der Fahrt zu den Tauchplätzen zeigte mir Pieter die Handhabung des Notfall-Sauerstoffs und wo sich an Board Auftriebskörper zur Unterstützung und Vereinfachung einer Rettungssituation befinden.

Kaum am ersten Tauchplatz angelangt, ging es dann auch schon los. Ich musste mich direkt zwei panische und einen nichtreagierenden Taucher an der Oberfläche kümmern. Puh..ganz schön schwierig dabei einen ruhigen und klaren Kopf zu behalten. Aber gut, dass man Aufgaben auch delegieren kann.

Beim ersten Tauchgang hieß es dann, genau wie am Vortag im Pool, sich um die verschiedensten Probleme zu kümmern, die während eines Tauchgangs auftreten können. Vom heruntergefallenen Bleigurt, über einen immer weiter blasenden Inflator, einem panischen Taucher, einem Taucher mit Wadenkrampf, einem Taucher mit verlorenerer Maske oder einem Taucher mit Atemnot. Dabei musste ich leider sehr „jojomäßig“ Tauchen und als ich zum Ende des Tauchgangs noch einen vermissten Taucher suchte und diesen dann als er sich als „reaktionslos“ zeigte, an die Oberfläche brachte, bemerkte ich, dass leider mein linkes Ohr total herumzickte und nahezu keinen Druckausgleich mehr zuließ. Mist! Was für ein blöder Tag!

Während der Oberflächenpause kamen dann auch noch zu allem Übel meine Bauchschmerzen zurück. Doch als ich das dem Tauchlehrer mitteilte, nahm dieser wenig Rücksicht darauf und meinte nur, dass man ja nicht wissen könne wie fit man in einer Rettungssituation sei. Ich durfte also fleißig weiter retten üben. Den zweiten Tauchgang kann ich gar nicht wirklich als solchen zählen, da er laut meines Tauchcomputers nur 9 Minuten lang war, da ich aufgrund meines Ohres nicht tiefer als 7 m tauchen konnte.

Zurück auf dem Schiff musste ich dann auch noch von meinem Tauchlehrer erfahren, dass ich den Kurs leider nicht ganz bestanden hätte. Ich sollte in den nächsten Tagen gegen Extra-Bezahlung nochmal mit denen zum Tauchen fahren. Ich war den Tränen nahe und leider einmal mehr von einer Tauchbasis enttäuscht.

Leider hatte ich aufgrund meiner überstürzten Abreise in Padang Bai nicht wirklich die Preise der Tauchbasen hier in Labuan Bajo verglichen und war somit bei der wohl teuersten hier gelandet.

Dafür erwartete ich dann aber auch den wohl besten Service und Flexibilität. Und dieses hatte für mich allerdings wenig damit zu tun.

Während der sich scheinbar ewig hinziehenden Rückfahrt sehnt ich nichts mehr herbei als eine Toilette. Dort endlich angekommen, beschloss ich erstmal eine Nacht darüber zu schlafen und die ganze Angelegenheit am nächsten Tag zu klären.

Erstmal hieß es jedoch mit Bauchschmerzen die Unterkunft zu wechseln. Ich hatte in den letzten Tagen ein gleichwertiges Zimmer für den halben Preis gefunden, welches bis zum 23. Mai, dem Beginn der Tauchsafari, frei ist.

Glücklicherweise waren meine Bauchschmerzen nach einer Mütze Schlaf am Nachmittag schon wieder fast weg, so dass ich am Abend nochmal und auch schon leider wieder zum letzten Mal mit Mascha eine Kleinigkeit essen gehen konnte. Als ich ihr von meinem blöden Erlebnis berichtete, pflichtete sowohl sie, als auch die beiden anderen Mädels (Französinnen, eine wohnt auf Martinique), welche auch beide Divemaster bzw. Tauchlehrer sind, mir zu.

Ehrlich gesagt hasse ich solche Gespräche ja. Aber was soll, schließlich ging es mir ums Prinzip und auch um mein Geld. Also machte ich mich nach einem leckeren Frühstück auf „ins Gefecht“. An der Tauchbasis angekommen, nahm ich mir direkt Pieter zur Seite und versuchte die Angelegenheit mit ihm zu klären. Er beharrte zwar leider darauf, dass ich einige Übungen wiederholen müsse, wolle sich aber für einen Rabatt bei den dafür nötigen Fundives am kommenden Montag einsetzen. Ist zwar nicht die perfekte Regelung, aber besser als nichts.

Im Anschluss an unser Gespräch absolvierte ich den schriftlichen Teil der Prüfung mit Bravour 🙂

Leider sagte mir Pieter jedoch anschließend, dass sich die Klärung bezüglich des Preises noch hinziehen würde, da die Tauchbasis soeben erfahren habe, dass deren Tauchsafari-Boot einen Crash mit einem Boot einer weiteren ortsansässigen Tauchbasis gehabt habe. Puh…gut, dass ich meine Safari mit einem anderen Unternehmen gebucht habe.

Und meine übrigen Tauchtage bis dahin (Dienstag bis Donnerstag) werde ich mit dem „Flores Diving Center“ verbringen, da mir Mascha und die anderen beiden Französinnen die Basis sehr empfohlen haben und der Tauchtag dort nur die Hälfte von dem bei „Blue Marlin Komodo“ kostet.

So drückt mir die Daumen, dass die restlichen Übungen für den Rescue Diver morgen bestens klappen.

Aufgeregte Grüße

Martina

Update: 18.05.2015:

Als ich gestern Abend nochmal kurz in der Tauchbasis war um zu fragen ob es mit dem Tauchen morgen dabei bleibt, wurde mir doch tatsächlich mitgeteilt, dass ich nun doch ohne weitere Tauchgänge mein Brevet bekomme. Yippie! Ich freu mich! Auch wenn ich mich leider auch etwas über deren Chaos ärgere. Irgendwie schein ich gerade ein Abo auf Chaos zu haben…ich würd nur zu gerne wissen wo ich es kündigen kann 😉

Kommentare (2)

  1. Larissa

    Hallo Marina,
    erstmal Glückwunsch zum bestandenen Divemaster!!! Schade, dass du in deiner Reisezeit mit diesen nervigen Übeln wie Husten und Durchfall geplagt wirst. Halsschmerzen hatte ich auch, die kommen meistens von den Klimaanlagen in Hotels, die viel zu kalt eingestellt sind und Durchfall wahrscheinlich vom Essen (Hygiene, ungewohnte Gewürze, etc.)… Ich hoffe dir geht es inzwischen besser!
    Denk daran, dass manche Länder nur durch den Tourismus überleben. Da gibt es durchaus einige Strategien, dir noch eine zusätzliche Gebühr zu verrechnen… aber auf der anderen Seite gibt es in diesen Ländern keine „Festpreise“, sondern du musst handeln wie auf dem Basar! Vielleicht auch damit „drohen“ zur Konkurrenz zu gehen, dann lassen die meisten mit sich reden 😉
    Zu deinen Überlegungen bezüglich Müll und Kanalisation… das hängt auch mit der Entwicklung des Landes und der Städte zusammen, die Menschen selbst können dafür meistens recht wenig, weil sie es einfach nicht anders kennen und nie gelernt haben und dadurch auch evtl. gar nicht auf die Idee kommen, das anders zu händeln. Ich würde daher sagen, dass der Müll und Gestank dich stört, ist einfach kulturell bedingt und etwas, das für dich die Qualität des Genießens mildert, was du eigentlich als Ergebnis eines Urlaubs erwartest. Die Sache mit Flüchtlingen ist ein Problem, was ganz andere Wurzeln hat. Die Punkte, mit denen du in Kontakt kommst, sind für mich vor allem die touristischen Angebote. Da solltest du dir überlegen, wer das Geld, das du dafür bezahlst, letztendlich in seine Tasche steckt. Die meisten Hotels und Touri-Angebote sind von westlichen Unternehmen mit westlichen Mitarbeitern, wie z.B. dein holländischer Tauchlehrer. Die Einheimischen findest du vielleicht beim Zimmer machen, Essen servieren oder eben auf den Märkten. Meine Devise ist deshalb, dass ich dann z.B. lieber der Putzfrau ein kleines Trinkgeld gebe oder bei Straßenhändlern ein Armband kaufe oder sowas in der Art. Die Welt retten kannst du damit nicht, aber vielleicht kann sich dadurch eine Familie ein besseres Abendessen gönnen.
    Lass dir die Tauchsafari nicht vermiesen und ich wette, wenn du den Kindern einen Ball schenken würdest, dann freuen sie sich noch viiiiiiiiiiiiiiel mehr als schon allein durch die Fotos ! 🙂

    Antworten
    1. Mars von Venus (Beitrag Autor)

      Liebe Larissa,

      vielen vielen Dank für deine Nachricht!

      Glücklicherweise war das Tauchen mit der neuen Tauchbasis heut um Klassen besser 🙂

      Bezüglich des Mülls muss ich zustimmen, denn es liegt wohl wirklich auch daran wie man sozialisiert wird. Und wenn ich in der Geschichte zurückreise, sah es in Deutschland wohl zumindest im Mittelalter auch so aus.

      Ich merke gerade tatsächlich, dass mich meine Reise demütig und dankbar macht.

      Abendliche Grüße
      Martina

      Antworten

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