Meine Lieben,
Nein, beim Russian on the Rocks handelt es sich nicht um einen Cocktail. Was es genau damit auf sich hat, erfahrt ihr später 😉 Eins nach dem Anderen
Während ich diese Zeilen schreibe sitze ich gerade mit gemischten Gefühlen im Hafen von Picton und genieße den herrlichen Ausblick auf den Marlborough Sound. Einerseits bin ich etwas wehmütig, da ich morgen ich die Südinsel in Richtung Wellington verlassen werde. Nach mittlerweile knapp zwei Monaten hier habe ich den Süden Neuseelands wirklich sehr ins Herz geschlossen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eines Tages wieder herkommen werde.
Andererseits bin ich sehr gespannt und neugierig, was mich auf der Nordinsel erwartet und freu mich darauf weiter unterwegs zu sein.
Nun aber zu dem was ich seit meinem letzten Bericht so erlebt habe:
Am Mittwoch (18. März) habe ich die wundervolle Hopewell Lodge in Richtung Picton verlassen. Und der Abschied fiel mir diesmal wirklich schwer. Zum einen, weil mir die Ruhe dort so gefallen hat und es ein wirkliches Luxus-Hostel ist, zum anderen, weil mir die Menschen dort, vor allem der Wwoofer Spence doch sehr ans Herz gewachsen sind. Also vergoss ich auf der Fahrt die ein oder andere Träne 🙁
In Picton angekommen machte ich mich auf direktem Weg zur ortsansässigen Tauchbasis. Leider war diese jedoch just an diesem Mittwoch geschlossen. Also ging es auf direktem Weg zum Hostel.
Ich hatte ein Bett im Share Room im Thombstone Hostel gebucht. Normalerweise befinden sich im Share-Room maximal 4 Betten. Beim Hostel angekommen, musste ich jedoch erfahren, dass der Share Room in diesem Hostel ingesamt 8 Betten hat. Da ich in Kaikoura ja bereits festgestellt hatte, dass mir 6 Menschen in einem Raum eindeutig zu viele sind, stornierte ich meine Buchung. Auch wenn ich die Kosten für die erste Nacht trotzdem zahlen musste.
Ich brauchte an diesem Tag eindeutig die Ruhe und den Luxus eines Einzelzimmers. Also begann ich damit die weiteren Hostels hier in Picton abzutelefonieren. Glücklicherweise war bereits mein zweites Telefonat erfolgreich 🙂 In der Anakiwa Bucht hatte ich ein Einzelzimmer im dortigen Hostel ergattert 🙂
Am nächsten Tag versuchte ich erneut mein Glück an der Tauchbasis. Am Nachmittag war ich endlich erfolgreich 🙂 Der Tauchguide Brent berichtete mir, dass um 16:30 Uhr eine Tour zum Wrack der Mikhail Lermontov starten würde und erfreulicherweise war noch ein Platz frei. Wow! Genau zu diesem Wrack wollte ich. Die Tour würde eine Übernachtung in der Lodge der Tauchbasis, Verpflegung und zwei Tauchgänge am nächsten Tag beinhalten. Ich hatte zwar schon eine Übernachtung im Hostel Jugglers Rest für dieses Nacht gebucht und bezahlt, aber die Chance konnte und wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen 😉
Also machte ich mich fix auf den Weg zurück zum Hostel, wo ich meine Buchung glücklicherweise um eine Nacht verschieben konnte. Anschließend packte ich meine Sachen für die Übernachtung auf der Lodge zusammen und dann ging es auch schon los.
Mit zwei anderen Tauchern (einem Deutschen und einem Engländer) erreichten wir nach knapp dreistündiger Fahrt inklusive solch herrlicher Ausblicke:
die Lodge in der Bucht von Port Gore.
Port Gore befindet sich in den sog. äußeren Sounds. In dieser Bucht ist das russische Kreuzfahrtschiff Lermontov vor knapp 30 Jahren im Februar 1986 auf Grund gelaufen und gesunken. Daher also die Bezeichnung Russian on the Rocks. Da eine Bootsfahrt von Picton hierher auch etwa drei Stunden dauern würde, macht es mehr Sinn, die Nacht auf der Lodge zu verbringen, damit man am folgenden Tag ausreichend Zeit für zwei Tauchgänge hat.
Auf der Lodge angekommen, wurde wir direkt freundlich von dem Betreiber der Lodge, mehreren anderen Tauchern, die dort Kurse im Bereich des technischen Tauchens absolvierten. Sie zeigten uns voller Begeisterung ein Video ihres Tauchgangs am Vortag. Dabei hatten sie nämlich das unsagbare Glück gehabt einem Orca-Wal unter Wasser begegnet zu sein. Wow…so ein Glück zu haben, das wäre was. Vielleicht kommt der Wal ja am nächsten Tag nochmal vorbei 😉
Um einen näheren Einblick in die Geschichte des Wracks zu bekommen, schauten wir einen knapp 45 minütigen Film. Wirklich interessant, denn neben des Untergangs des Schiffes wird in dem Film auch erklärt wie das Öl aus den vollen Tanks abgepumpt wurde um eine Naturkatastrophe in den Marlborough Sounds zu vermeiden. Leider sind dabei zwei Taucher ums Leben gekommen.
Am nächsten Morgen ging es dann endlich wieder unter Wasser. Der erste Tauchgang diente der Orientierung und führte uns am 135m langen Wrack entlang zum Pool. Auf dem Rückweg warfen wir dann noch einen Blick auf die Kommandobrücke. Während des Tauchgangs begegneten uns viele Fische, unter anderem Blue Cod und sogar ein Carpet Share. Ausserdem fand ich zahlreiche Seesterne, die zu meiner Verwunderung 10! Arme haben.
Leider hieß es nach 12 Minuten jedoch wieder auftauchen. Ich hätte mit meinen 110 Bar gut und gerne noch länger unten bleiben können, doch dem anderen deutschen Taucher war kalt (er ist vorher nur in wirklich warmen Gewässern getaucht – nach meinen letzten Tauchgängen im September in Hemmoor waren 18 Grad Celsius Wassertemperatur jedoch alles andere als kalt). Daneben war dem Engländer doch etwas die Luft ausgegangen. An der Oberfläche angekommen, stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass ich sogar noch mehr Luft in meiner Flasche hatte als der Guide 🙂 Cool! Über seine Frage, ob ich ein Fisch wäre und Kiemen habe, musste ich dann doch sehr lachen 😀
Die Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen verbrachten wir am Strand der Bucht mit Kaffee und Keksen.
Beim zweiten – und leider auch schon wieder letzten Tauchgang – ging es endlich ins Wrack hinein 🙂 Dabei tauchten wir vom Pool aus an der Bar vorbei durchs Kino und den Wintergarten hindurch. Herrlich!
Damit auch ihr sehen könnt wie es im und am Wrack so aussieht, hatte ich bei diesem Tauchgang meine Kamera dabei. Hier ist es also, mein allererstes Tauchvideo:
Leider ließ sich jedoch auch bei diesem Tauchgang der Orca nicht blicken. Naja man kann wohl nicht alles haben. Immerhin hatten wir laut dem Guide die beste Sicht seit langer Zeit am Wrack – wobei man trotzdem (leider) nicht das Wrack in seiner ganzen Größe auf einen Blick sehen konnte.
Ich habe bei den zwei Tauchgängen wieder einmal festgestellt, wie sehr ich es genieße unter Wasser zu sein und wie gut ich dabei entspannen kann.
War ich bisher noch ziemlich planlos, was die Zeit nach meiner Stipp-Visite in Deutschland angeht, bin ich mir nun mehr als sicher, dass ich mir eine Tauchbasis suchen möchte um gegen Mitarbeit auf der Tauchbasis meine Tauchqualifikation von derzeit CMAS* zum Divemaster zu verbessern. Ich bin gespannt wo mich meine Suche hinführen wird. Falls jemand einen guten Tipp für eine Tauchbasis hat – immer her damit 😉
Nach einer warmen Dusche und einem Mittagssnack hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen von der Lodge und Port Gore.
Auf der Rückfahrt nach Picton konnte ich bei sonnigem Wetter noch einmal die herrliche Landschaft hier genießen 🙂
Kurz vor Picton konnten wir dann sogar noch der Voyager of the Seas beim Auslaufen aus dem Hafen zusehen:
Da Tauchen bekanntlich nicht nur glücklich sondern auch müde macht, schlief ich in der folgenden Nacht im Hostel Jugglers Rest wie ein Stein.
Am nächsten Morgen erfuhr ich dann erfreulicherweise, dass ich meinen Aufenthalt hier im Hostel noch um eine Nacht verlängern kann. Somit hatte ich heute vormittag Zeit um in Ruhe zu frühstücken und mal wieder Wäsche zu waschen.
Sonnige und glückliche Grüße
Martina