Meine Lieben,
ja Kuala Lumpur hat mich wirklich herzlich mit sonnig, schwülwarmen 30 Grad Celsius empfangen.
Nachdem ich meine 7stündige Transitzeit in Melbourne endlich hinter mich gebracht hatte, wobei es war dann doch weit weniger schlimm als befürchtet, denn Sitzsäcke eignen sich herrlich für ein kurzes Nickerchen. So ein Teil kommt definitiv auf meine Liste für mein Irgendwann-Zuhause.
Und ich habe einen Anti-Jetlag-Drink entdeckt.
und ja das Marketing hat bei mir funktioniert: Ich habe ihn getestet und muss sagen: ich bin begeistert.
Der 8 stündige Flug von Melbourne nach Kuala Lumpur verging dann auch recht fix, da ich ganze 4 Stunden schlafen konnte – meine Noise-Counseling Kopfhörer und meine Schlafmaske machen sich definitv bezahlt 🙂
Dank der wirklich ausgezeichneten Wegbeschreibung meiner Airbnb-Gastgeber Sarah und Rhys war es für mich auch alles andere als schwierig deren Unterkunft zu finden. Auch diese Unterkunft ist definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst: Der Blick aus dem 18. Stock:
Doch eines fühlte sich plötzlich sehr seltsam an: Ende der 1990er Jahre bin ich insgesamt 4 mal nach Kuala Lumpur geflogen um meinen Vater zu besuchen, der zu der Zeit dort arbeitete. In diesen Urlauben hatte ich die wohl schönste Zeit mit ihm. Jedesmal hat er mich am Flughafen in Empfang genommen und einmal sind wir sogar noch direkt weiter nach Borneo geflogen. Doch diesmal war er nicht dort. Geht ja auch gar nicht, denn er ist ja tot. Doch selten war es mir so bewusst wie in diesem Moment und auf der anschließenden Busfahrt vom Flug zum Bahnhof in KL.
Während die Landschaft und Palmöl-Plantagen an mir vorbeizogen liefen mir die Tränen und es kam mir wie gestern vor, dass ich ihn hier besucht habe und wir so schöne Urlaube hier verbracht haben. Einmal war sogar meine Oma mit dabei. Es kann doch nicht wirklich schon knapp 20 Jahre her sein. Wo ist die Zeit nur geblieben???
Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Fahrt zum Flughafen hier in KL mit meinem Vater. Da ich mich im Urlaub so gut gefühlt hatte und wir uns gut verstanden hatten, musste ich den ganzen Weg zum Flughafen weinen. Ich wollte damals einfach nicht zurück in das Chaos mit meiner trinkenden Mutter und meiner krebskranken Oma – auch wenn ich Oma immer sehr vermisst habe.
Tja und heute weine ich, weil diese Zeit vorbei ist und ich sowohl meinen Vater als auch meine Oma leider nie mehr sehen und sprechen kann. Aber ich weiß, dass zumindest meine Oma sehr stolz auf mich wäre und ich wünsche mir, dass mein Vater es auch wäre.
Nachdem ich meine Taschen im Apartment abgeladen hatte, machte ich mich direkt auf um die Stadt zu erkunden und zu sehen was sich alles so verändert hat.
Die Petronas-Towers, welche bei meinem ersten Besuch hier im Jahr 1998 gerade fertig gestellt und die damaligen höchsten Gebäude der Welt waren, kamen mir nun im Vergleich zum Burj Khalifa fast winzig vor.
Im Tower finden sich sogar alte Formel 1-Boliden:
Ich bin erstaunt wie viel hier überall gebaut wird. So viele Baustellen gab es damals in meiner Erinnerung nicht. Nur der Verkehr ist wie damals: Wuselig und besonders zu Rush-Hour sehr chaotisch. Die vielen Motorroller schlängeln sich überall durch und ich würde hier nicht freiwillig Auto fahren wollen.
Die Zeit verging wie im Flug und als ein Gewitter mit Starkregen losbrach, war ich glücklicherweise gerade in einer der unzähligen Shopping-Malls.
Was es dort so alles gibt:
Eine Achterbahn:
Die größte Capsule-Verding-Maschine der Welt:
Und sogar deutsche Schoki 😉
Später zog es mich noch durch die Gasse Chinatowns, bevor ich am Abend todmüde ins Bett fiel.
Am nächsten Tag suchte ich das hiesige Nikon-Center auf um den automatischen Blitz meiner Kamera reparieren zu lassen. Zu meiner Überraschung sollte es sogar nur einen Tag dauern.
Mein nächster Weg führte mich zur Post, um mein Gepäck um die Sachen zu erleichtern, die ich nicht mehr brauche. Hier ist es auf der Post fast so wie in einem Amt in Deutschland, denn man muss eine Wartenummer ziehen. Nach knapp 30 Minuten warten war ich endlich an der Reihe und nun ist mein Paket unterwegs. Ich hoffe es kommt an.
Die Suche nach dem einzigen Tauchladen hier in KL gestaltete sich jedoch etwas schwieriger, da die Busse im Gegensatz zur Metro keine Haltestellen-Ansage haben. Aber mit der Hilfe von Google Maps und meinem Durchhaltevermögen (um das Systems der Straßennamen hier zu verstehen braucht man meiner Meinung nach einen Doktortitel) bin ich dann doch irgendwann dort angekommen. Leider musste ich dort jedoch erfahren, dass die Doc´s Pro Plugs wegen derer ich den Laden aufgesucht hatte, leider ausverkauft waren. Leider habe ich meine Zuhause vergessen. Nun versuche ich welche in Singapur oder auf Bali zu bekommen. Seitdem ich mit diesen Ohrstöpseln tauche, habe ich nämlich keine Gehörgangsentzündung mehr gehabt. Und ich kann mir wirklich besseres vorstellen als mir auf Bali wieder eine einzufangen.
Netterweise erklärten mir die Besitzer des Tauchladens detailliert den Rückweg zum Bahnhof KL Sentral. Nach einer Busfahrt zum nächstgelegenenen Bahnhof ging es dann mit dem Zug weiter. Nun bin ich mit fast jedem Verkehrsmittel hier in KL (Metro, Monorail, Bus) ausser einem Taxi gefahren. Lustig. Interessanterweise haben die Züge hier – genau wie die Metro in Dubai – reine Frauenabteile.
Ich hatte die Vermutung, dass das mit dem Islam zu tun hätte, doch meine Airbnb-Gastgeberin Sarah erklärte mir, dass es dafür sei, dass Frauen nicht mehr im Zug von Männern angestarrt oder angegrapscht werden.
Heute (Mittwoch, 29. April) ging es nachdem ich meine Kamera sogar früher als geplant abholen konnte zum alten Bahnhof, Museum und dem Merdeka Square, dem Platz der Unabhängigkeit.
Die riesige malaysische Flagge:
Das Museum:
Museum mit Tower und Petronas-Towers:
Der alte Bahnhof:
In dem Tower befand sich 1998 übrigens der höchste McDonalds der Welt. Beim Aussortieren vor meinem Umzug hab ich tatsächlich noch Fotos von meiner Oma und mir dort oben gefunden. Ich muss sie mal beizeiten einscannen…
Ach soo cool: Sonja hat mir das Foto von mir beim (damals) höchsten goldenen M der Welt zugemailt:
Hier gibt es übrigens echt schöne Blumen und Laternen:
Und lauschige Plätzchen unter einem Pavillon oder am Springbrunnen:
Als später leider wieder ein Gewitter aufzog bin ich dann aber doch wieder in eine Shopping-Mall geflüchtet. Schon krass, alleine Reisen macht mir keine Angst, Gewitter aber doch immer noch sehr. Auch wenn ich mich diesmal dazu überwinden konnte mir die Blitze beim Essen im Food-Corner anzusehen – ganz nachdem meinem Crush-my-Comfortzone-Motto 😉
Morgen geht es dann mit dem Bus nach Singapur. Ich bin echt gespannt. Als ich Ende der 1998 dort war, hab ich die Stadt als „zu sauber“ empfunden. Städte in denen man in der U-Bahn vom Boden Essen kann, weil er so blitzt, sind mir irgendwie utopisch und unheimlich. Gerade hat mir Rhys berichtet, dass es nun noch sauberer dort sein soll.
Ich werde sehen und natürlich auch berichten!
Neugierige Grüße
Martina
PS.: Vielleicht sollte ich einen Blog über Schilder starten. Hier gibt es einige seltsame:
Was man auf der Toilette nicht machen sollte:
Im Zug darf man sich bloß nicht zu nahe kommen:
Achtung Kutschen – auch wenn ich keine gesehen habe
Eine Radfahr-Route…wobei ich – auch wenn ich Münsteranerin bin – würde mich hier niemals freiwillig mit dem Rad in den Verkehr stürzen…
PPS: Die Werbung von AirAsia für einen Flug nach Kathmandu finde ich im Hinblick auf das schrechliche Erdbeben dort, wirklich etwas fehl am Platze:
Gute Nacht Ihr Lieben!